Die Schatzkarte – ein Wegweiser für Piraten und Interesssierte
Hallo, willkommen und danke für Dein Interesse an der Piratenpartei.
Wir möchten uns gerne vorstellen und Dir helfen, Dich bei uns zurechtzufinden. Obwohl wir alle (recht) normale Menschen sind, haben wir Piraten doch ein paar Arbeitsweisen und Werkzeuge, die Dir vielleicht ungewohnt erscheinen. Außerdem gibt es natürlich wie in jeder Gruppe eine bestimmte Etikette und einen gewissen Jargon. Wenn Dir etwas spanisch vorkommt, zögere nicht, einfach einen Menschen von Angesicht zu Angesicht (face to face = F2F) zu fragen – komm‘ zu einem unserer Treffen, das ist der beste Weg uns kennenzulernen.
Kontakt
Also: wie kannst Du uns erreichen?
Wir haben (fast) jeden Monat einen Piratenabend (aka Stammtisch). Und zwar am letzten Mittwoch jedes Monats. Diese finden meist entweder im Kildare City Pub oder (im Sommer) im Biergarten unterm Ginkobaum statt. Wo die jeweils sind findest Du am Einfachsten über unseren Kalender heraus. Da sollten alle Termine eingetragen sein.
Monatlich finden Vorstandssitzungen statt, meistens online auf BigBlueButton. Diese sind öffentlich, sofern es nicht um datenschutz-relevante Inhalte geht (Mitgliederangelegenheiten).
Außerdem gibt es viele Veranstaltungen der Piraten auf Landes-, Bundes- und Europaebene. Sofern wir rechtzeitig davon erfahren und sie für lokal relevant halten, werden wir sie hier verlinken. Ansonsten kannst du gerne auf piraten-sachsen.de, piratenpartei.de und european-pirateparty.eu schauen.
Viele interne Informationen (wie Protokolle von Vorstandssitzungen, Kreisparteitagen u.a.) werden im Wiki gespeichert.
Außerdem gibt es eine Mailingliste (was das jeweils ist und wie das funktioniert siehe unten). Diese kannst du unter https://lists.piraten-sachsen.de/sympa/info/leipzig abonnieren.
Oder schreib eine E-Mail an info@piraten-leipzig.de
Organisation der Partei
Die Piratenpartei gibt es nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern. Übernationale Organisationen sind die europäische PPEU und die internationale PPI. Die Piratenpartei Deutschland hat in allen Bundesländern Landesverbände. Dein Landesverband Sachsen teilt sich wiederum in Kreis- und Regionalverbände (die umfassen mehrere Kreise).
Auf Kreis-, Landes- und Bundesebene gibt es verschiedene thematische Arbeitsgruppen (in anderen Bundesländern werden sie auch als Squads bezeichnet). Und es gibt Servicegruppen, die bestimmte Dienstleistungen anbieten (z.B. Gestaltung, Lektorat oder Schnittchen für Parteitreffen)
Die Arbeit in der Piratenpartei erfolgt zu 99% ehrenamtlich und steht auch Nichtmitgliedern offen. Alle internen Veranstaltungen sind öffentlich (abgesehen von datenschutzrechtlich relevanten Teilen von Vorstandssitzungen).
Parteitage
Parteitage des Bundes-, Landes- oder Kreisverbandes sind Treffen, zu denen alle Piraten (ja, alle – auch Du – es gibt keine Delegierten) eingeladen sind, um Themen zu diskutieren, Beschlüsse zu fassen und Ämter zu wählen. Außerdem sind sie eine gute Gelegenheit zum Kontakte knüpfen und Venetzen. Gäste sind willkommen.
Akronyme: BPT = Bundesparteitag, LPT = Landesparteitag, KPT = Kreisparteitag
Wahlen
Personenwahlen werden bei den Piraten meistens im Zustimmungsverfahren (Approval) durchgeführt, d.h. jeder hat so viele Stimmen, wie es Kandidaten bzw. Vorschläge gibt.
Kommunikation
In der Piratenpartei läuft ein Großteil der Kommunikation übers Internet. Das Netz bietet viele Möglichkeiten unabhängig vom Ort gemeinsam zu diskutieren, Ideen auszuarbeiten und sie anschließend zu präsentieren.
Webseiten kennst Du. Einige Piratenseiten stehen schon oben.
E-Mail: Versuch es zunächst mit info@piraten-leipzig.de, Dir wird dann ein Ansprechpartner vermittelt.
Eine Mailingliste ist eine Möglichkeit mit einer geschlossenen Gruppe von Menschen via Email zu kommunizieren. Sie ist im Grunde nichts anderes als ein Emailverteiler. Jede Email, die Du an die Listenadresse schickst, wird allen anderen Teilnehmern zugestellt.
Um auf dem Laufenden zu bleiben empfiehlt sich ein Abo der Leipzig-Liste: https://lists.piraten-sachsen.de/sympa/info/leipzig
Ein Wiki ist eine Plattform bei der umfangreiche Informationen gemeinsam erarbeitet werden können – Wikipedia kennst Du ja bestimmt. Das Wiki enthält sehr umfangreiches Material – aufgrund der puren Masse an Informationen ist es etwas unübersichtlich, aber Du bist zum Stöbern eingeladen. Sinn eines Wikis ist natürlich, dass Du auch an Texten mitarbeitest. Nach einer Registrierung könntest Du z.B. damit beginnen, eine persönliche Seite anzulegen. Einen guten Einstieg in das Piratenwiki bekommst Du auf http://wiki.piratenpartei.de/Piratenwiki.
Pads dienen ähnlich wie das Wiki zum gemeinsamen Erabeiten von Testen. Die Piratenpartei benutzt Cryptpad: https://cryptpad.piratenpartei.de/
Mumble ist eine Art Telefonkonferenz. Das ermöglicht Besprechungen mit vielen Leuten an verschiedenen Orten durchzuführen. Wir machen unsere Vorstandssitzungen z.B. meistens im Mumble – das erspart Zeit und Fahrerei. Du brauchst dazu nur ein Mikrofon oder Headset für Deinen Rechner – ein Laptop oder Tablet hat sowas schon eingebaut. Die Software gibt es kostenlos und die Einrichtung ist nicht sehr kompliziert. Wenn Du Probleme hast, hilft Dir ein Pirat gerne oder Du guckst mal hier. Sollte Dir nachts langweilig sein, komm einfach in den Raum „Dicker Engel“.
Die Nutzung von Mumble ist in letzter Zeit weniger geworden, da die Installation eines Clients nötig ist. Für viele interne Sitzungen wird daher zunehmend BigBlueButton, eine OpenSource Videokonferenz-Lösung, benutzt.
Liquid Feedback (LQFB) war ein Online-Tool in das Anträge eingebracht und abgestimmt werden können. Ziemlich heilige Kuh für einige Piraten, eher nicht so beliebt bei anderen. Definitiv waren wir damit aber so ziemlich die Ersten, bei denen eine Beteiligung der Mitglieder an Entscheidungsprozessen online möglich war. Eine Weiterentwicklung zu einem System, mit dem auch Programm definitiv beschlossen werden kann (Ständige Mitgliederversammlung) ist z.Zt. in einer Testphase.
Sonstiges Es gibt (leider?, zum Glück?) noch eine ganze Reihe anderer möglicher Kommunikationskanäle.
Die Leipziger Piraten sind auf Facebook (igitt).
Viele Piraten nutzen X/Twitter und/oder Mastodon.
Mitmachen
siehe auch: http://wiki.piratenpartei.de/Portal:Mitmachen
Geld
Der Mitgliedsbeitrag von 72 Euro pro Jahr kann auf verschiedenen Wegen bezahlt werden:
• Überweisung
• Abbuchung
• Barzahlung bei einem Parteitag
Erst nach Bezahlung des Beitrages ist man stimmberechtigt auf Parteitagen.
Staatliche Parteien(teil-)finanzierung: da die Piratenpartei ja schon bei einigen Wahlen angetreten ist und > 1% an Stimmen bekommen hat, steht ihr Geld vom Staat (auch als „Wahlkampfkostenerstattung“ bezeichnet) zu. Bei der verhält es sich (ungefähr) so: obwohl der Partei z.B. für 2011 1Mio. € an Erstattung zustanden, wird nur soviel ausgezahlt, wie sie gegenfinanziert. Belaufen sich Mitgliedsbeiträge und Spenden z.B. auf 100.000€, so kriegt man auch nur 100.000€ ! Bedeutet: Mitgliedsbeiträge und Spenden sind für die Partei doppelt wichtig!
Damit kann es (aus finanzieller Sicht) Sinn machen, Geld nicht lokal zu spenden und auszugeben (ohne Quittung), da damit die Wahlkampfkostenerstattung wegfällt. Ist aber meist unbürokratischer.
Spenden
Es kann themenbezogen oder einfach so gespendet werden. Spenden können an den KV, den LV oder den Bundesverband gehen. Auch Sachspenden können (nach Rücksprache mit den Vorstand) angenommen werden. Spenden sind wichtig für die Parteienfinanzierung (s.o.).
Tools, Werkzeuge
Mit Tools sind Programme, Apps, Webseiten gemeint, die helfen, bestimmte Aufgaben zu erledigen. Davon gibt es eine ganze Menge – einige sind schon unter „Kommunikation“ vorgestellt worden.
Pirat, Piratin, Gender
Ganz schwieriges Thema. Eigentlich sollte „Pirat“ geschlechtsneutral sein, es gibt aber Piraten aller Geschlechter, die sich „Piratin“ nennen. Das kann jeder machen kann, wie es beliebt. Der Ansatz – Geschlecht ist uns egal, definier‘ Dir Dein eigenes, es spielt keine Rolle – gilt uns als erstrebenswertes Ziel für die Gesellschaft. Siehe auch Eichhörnchen.
Jargon, Piratensprache, Slang
Damit meine ich jetzt nicht die im Zusammenhang mit den Piraten gerne verwendeten Ausdrücke aus der Seemannssprache („nautische Metaphern„); diese werden, vor allem im Übermaß, bei der Kommunikation der Piraten untereinander eher skeptisch gesehen – Medien benutzen sie jedoch gerne.
Da die Piraten sich aus der Netz-, Blogger- bzw. Hackerszene entwickelt haben, gibt es eine Menge Jargon, der auch an anderen Stellen im Internet verwendet wird – vieles in Englisch (http://de.wikipedia.org/wiki/Netzjargon).
Begriffe mit Bedeutung bei den Piraten sind z.B.
Troll: Ein Troll provoziert andere Nutzer, um sich dann über die unweigerlich folgende Empörung zu amüsieren. Oft wird man sie schlecht wieder los. Am besten ist es, nicht zu reagieren, wenn man auf einen Troll trifft (don’t feed the troll). Die Bandbreite des Trollens ist genau so groß wie die Verwendung des Begriffs: bisweilen werden Menschen mit anderer Meinung als “Trolle” abgekanzelt.
Eichhörnchen: Platzhalter für einen Menschen – soll Geschlechtsneutralität ausdrücken. Z.B. Eichhörnchen-WC. Steigerung ist das „transsexuelle Eichhörnchen“.
Kandidatengrillen: Sehr eingehende Befragung von Kandidaten (die für was auch immer kandidieren). Meist geht eine kurze Vorstellung des Kandidaten voraus, daraufhin muss sie/er sich den Fragen der Versammlung stellen.
Shitstorm: Verbale „Schlammschlacht“ auf elektronischen Medien mit meist unschön formulierten Nichteinverständniserklärungen über eine bzw. wenige Personen mit anderer Ansicht. Ist oft unsachlich und aggressiv.
Flausch: Lob, Anerkennung
aus Gründen, gerne auch mit Hashtag #ausgründen: beliebte Kurzform, um zu sagen, dass es gute Gründe für etwas gibt.
+1: signalisiert Zustimmung
Plattformneutralität: Was den Grünen die Nachhaltigkeit, ist den Piraten die Plattformneutralität. Dies bedeutet grundlegend Barrierefreiheit im physikalischen, gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Raum, die anzustreben ist. Eine funktionierende Basisdemokratie darf den Zugang für Individuen aufgrund von Eigenschaften wie Herkunft, Behinderungen oder Alter zu verschiedenen Plattformen, sei es eine Stammtischlocation, ein gesellschaftliches/politisches Forum zum Beispiel nicht verhindern. Die Plattformneutralität ermöglicht es auch für Menschen als Individuen Rechte zu formulieren anstatt für einzelne Gruppierungen zu kämpfen. (Frauen, Ausländer, Behinderte….)
My little Pony: Fernsehserie für Kinder im Vorschulalter, die in gewissen Teilen des Netzes Kultstatus erlangt hat und als Meme auch von einigen Piratengruppen gepflegt wird. Rosa Ponies findet Du z.B. bei den Dresdner Piraten in allen möglichen Manifestationen – die Leipziger haben sich da bisher eher zurückgehalten und greifen auf ein Einhorn als Maskottchen zurück..
Katzenbilder: Auch so ein Internetmeme – Du wirst auch bei den Piraten ständig über „Catcontent“ stolpern.
42: Antwort auf die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest
[Quellen]
- Titelbild: Robert 1966, CC BY-NC-SA 2.0
- Kleiner Leitfaden für neue Piraten – von Udo Pütz aus Aachen (udo.puetz@piratenpartei-aachen.de) Draft 4
- https://blog.zdf.de/hyperland/2012/04/netzsprache-piratisch-deutsch-deutsch-piratisch/
- https://wiki.piratenpartei.de/Slang
- https://piratenpad.de/glossar
- https://wiki.piratenpartei.de/Neupiraten
- außer der Copypasta haben wir auch ein paar Satzzeichen selber eingefügt 😉