Elternrat der Schule Böhlitz-Ehrenberg zu Schulsozialarbeit

Im Wahlkampf erhalten wir von Vereinen, Verbänden und Institutionen viele Bitten um programmatische Positionierung. Diese sogenannten „Wahlprüfsteine“ dienen dazu, die Parteien in bestimmen Aspekten des Programms, welche den Anfragenden besonders wichtig sind, vergleichbar zu machen.
Wir veröffentlichen hier, wie wir geantwortet haben.


Anfrage von: Elternrat der Schule Böhlitz-Ehrenberg an die Kandidaten des Wahlkreises 7

Möglicherweise haben Sie in den letzten Jahren verfolgt, dass sich der Stadtelternrat im Einzelnen und der Elternrat der Schule Böhlitz-Ehrenberg im Besonderen für einen Schulsozialarbeiter an der Grundschule Böhlitz-Ehrenberg und in der Folge an allen Grundschulen der Stadt Leipzig gleichermaßen einsetzt.

Die Gründe hierfür sind vielfältig:
– Dass Probleme frühzeitig erkannt und in der Folge weiter betreut werden müssen.
– Der Indikator der Schule Böhlitz-Ehrenberg deutet durchaus auf den Bedarf eines Schulsozialarbeiters hin (er ist ja nicht 0).
– Die benachbarte Oberschule hat einen Schulsozialarbeiter, der sich ausschließlich der Oberschüler annehmen soll.
– Die Oberschule und die Grundschule teilen sich einen Schulhof, große Teile des Schulwegs und in naher Zukunft auch die Mensa.
– Drei Klassen der Grundschule sind ins Oberschulgebäude ausgelagert, befinden sich faktisch mittendrin in der Schule, die einen Schulsozialarbeiter hat, erhalten durch selbigen jedoch keine Unterstützung, da der Indikator der Grundschule diesen nicht hergibt.
– Die Berechnung für die Indikatoren von Schulsozialarbeiter-Stellen der Stadt Leipzig bilden das Phänomen nicht ab, dass ausgelagerte Grundschulklassen in Oberschulgebäuden eine Berücksichtigung finden, auch wenn diese schon seit Jahren ausgelagert sind und einen unmittelbaren Kontakt mit dem Schülerpotential haben, für welche der Indikator einen Schulsozialarbeiter vorsieht.
– Weiterhin kann ein alle drei und mehr Jahre berechneter Indikator nicht die jährlich tatsächlichen Gegebenheiten in einer Grundschule widerspiegeln, da die Schüler zum größten Teil nicht mehr vorhanden sind, wenn ein Schulsozialarbeiter (nicht) zum tragen kommt.

Wir sind der Ansicht, wenn man frühzeitig mit der Schulsozialarbeit beginnt und wo möglich auch die Arbeit in den weiterführenden Schulen gezielt mit dem selben Personal fortsetzt, dass es dann auch eher „Früchte“ trägt, als wenn man damit anfängt, wenn manches Kind kurz vor dem „Brunnen“ steht oder gar schon reingefallen ist.


Was können Sie speziell als Stadtratskandidat jetzt und zukünftig (so Sie gewählt werden) bzgl. der Einrichtung von Schulsozialarbeit an der Grundschule Böhlitz-Ehrenberg tun?
Ich werde mich für den Ausbau der Schulsozialarbeit und damit für mehr Schulsozialarbeiter einsetzen. Der bürokratische Aufwand, Schulsozialarbeiter-Stellen einzurichten, muss dringend verringert werden. Jede Leipziger Schule, egal welcher Schulart, sollte dauerhaft mindestens einen Schulsozialarbeiter haben. Das ist schon wenig genug. Ebenfalls befürworte ich eine Überprüfung und – falls nötig – Änderung des aktuellen Schlüssels.

Welche Schul-Unterstützungs-Möglichkeiten sehen Sie, wenn der Indikator für SSA zwar an den Grenzwert (so dass ein SSA eingestellt wird) herankommt, diesen jedoch nicht erreicht?
Eine Möglichkeit wäre es, Fördermittel – beispielsweise über die EU – zu beantragen und so auch ohne, dass der Indikator erreicht wird, einen Schulsozialarbeiter einstellen zu können.

Werden Sie sich in Zukunft für Schulsozialarbeit an allen Schulen (in allen Schularten) der Stadt Leipzig stark machen?
Ich werde mich definitiv dafür engagieren, dass alle Leipziger Schulen über einen oder bestenfalls mehrere Schulsozialarbeiter verfügen. Schulsozialarbeit ist für mich als Mutter von besonderer Bedeutung. Diese Fachkräfte arbeiten mit Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf und sind dementsprechend elementar wichtig, um sowohl sozial benachteiligte als auch individuell beeinträchtigte Schüler zu unterstützen und zu fördern. Das wirkt sich in der Folge auch auf die Familien der Schüler positiv aus.
Fach- und Klassenlehrer können diese Aufgaben nicht zusätzlich zum normalen Unterrichtsaufwand leisten. Zudem haben Schulsozialarbeiter eine Sonderstellung und damit einen anderen Zugang zu den Kindern und Jugendlichen und ihren Familien, da sie nicht zu den Lehrkräften und Erziehern zählen.

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