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FreeAssange – AnyThingToSay – Leipzig Augustusplatz

Davide Dormino, der Schöpfer der Skulpturengruppe, bei der Kundgebung (c)Marcel Henselin

Seit Mai 2019 sitzt WikiLeaks Gründer Julian Assange eine fast einjährige Haftstrafe im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh ab. Seit dem Ende dieser Haftstrafe ist Julian Assange in Auslieferungshaft, auf Grund eines US-amerikanischen Auslieferungsantrags.

Die jahrelange Isolierung in der Botschaft und jetzige Haft haben den Gesundheitszustand von Assange dramatisch verschlechtert, wie vom UNO-Sonderberichtserstatter Nils Melzer nach einem Besuch von Assange im Oktober berichtet wurde. Er wirft dem Westen vor, seine Dissidenten zu verfolgen, sie in politischen Schauprozessen mit drakonischen Strafen zu belegen und wie gefährliche Terroristen in Hochsicherheitsgefängnissen unter entwürdigenden und unmenschlichen Bedingungen wegzusperren.
[Die VDJ fordert Julian Assange als politischen Flüchtling anzuerkennen]

 

Am 6. August 2022 fand auf dem Augustusplatz in Leipzig eine Solidaritätsveranstaltung für Julian Assange statt. Initiiert wurde diese Veranstaltung von einem Netzwerk verschiedener Akteure wie artistsforassange, anythingtosay, Salon Rouge. Leipzig4Assange, Piratenpartei Sachsen-Anhalt und anderen Akteuren. Besonders hervorheben möchte ich, dass Davide Dormino, der Schöpfer der Skulpturengruppe „anythingtosay“, selbst anwesend war. Die Leipziger Piraten waren eingeladen, sich an der Vorbereitung und Durchführung zu beteiligen, was wir auch gern taten.

6. August 2022, 8.00 Uhr

Einzelteile im Transporter (c)Thomas Köhler
Die Stühle stehen schon (c)Thomas Köhler
Fertig und Marcel posiert (c)Thomas Köhler

Ein Häuflein von 7 Menschen, inklusive Davide Dormino, traf sich auf dem Augustusplatz zum Aufbau der, geschätzt 750 kg schweren Skulpturengruppe. Lag diese erst noch in Einzelteilen im Transporter, so konnte Marcel Henselin, der Vorsitzende des KV Leipzig, nach 2 Stunden schon mit Edward Snowden, Julian Assange und Chelsea Manning posieren.

 

 

6. August 2022, 14.00 Uhr

Die Versammlung wurde von Claudia Daseking, die schon einige „Aynthing To Say“ Events moderiert hat, eröffnet. Leider gibt es von der Eröffnung kein Video. Deshalb das obige, in dem sie Nils Melzer zitiert:

„Julian Assange ist der Dissident des Westens. Das Wort Dissident haben wir nur für die anderen benutzt, denn der Westen ist ja frei.“

Der erste Redebeitrag kam von Ute Elisabeth ‚Lily‘ Gabelmann, Stadtrat der Piraten in Leipzig, die für einen Tag ihren Urlaub unterbrach und zur Veranstaltung anreiste.

Sie sprach über das Wirken von Edward Snowden, Julian Assange, Chelsea Manning und anderer Whistleblower. Zitat:

Hier zu stehen macht angesichts der Taten dieser drei Menschen demütig und wir müssen uns fragen, was jeder von uns riskieren würde, wie weit jeder von uns bereit wäre zu gehen, wie viele Unannehmlichkeiten jeder von uns auf sich nehmen würde, für eben diese höhere Ziel?“

Aus Prag reiste der Europaabgeordnete der tschechischen Piratenpartei Mikuláš Peksa an, um seine Solidarität mit Julian Assange zu bekunden.

Mikuláš sprach unter anderem über die Initiativen im Europäischen Parlament für die Freilassung von Julian Assange und über die Bedeutung der freien Informationen in der Demokratie. Zitat:

Diese drei Leute, die wir hier sehen, sind Beispiele für die Probleme die wir mit dem Zugang zu Informationen  haben, mit der Kontrolle der Politiker und mit der Transparenz der Politik.

Im Anschluss sprach Thomas Köhler (Tom Coal), als Vertreter des Kreisvorstandes der Piratenpartei Leipzig. Er sprach über die Bedeutung der Transparenz des Staates und von Whistleblowern für die Pressefreiheit.

Ohne Transparenz des staatlichen Handelns ist die Pressefreiheit oft eine leere Worthülse. Es sei denn, es finden sich Whistleblower, um der Presse Dokumente zuzuspielen, damit diese den Souverän informieren kann.

Die Veranstalter hatten beschlossen, die Vertreter der Piratenpartei als erste sprechen zu lassen, was wir als große Ehre betrachteten.

Nach uns kamen noch einige Redebeiträge, unter anderem von Djamila le Pair ​aus den Niederlanden, Karina Finkennau – Künstlerin aus Köln, Evelin Schallert aus Österreich, Johannes und Wolf von Leipzig4Assange und anderen.

Hervorheben möchte ich hier die Beitrage von Davide Dormino, dem Künstler der diese Skuulpturengruppe geschaffen hat:

und besonders auch von Manja McCade, die den größten Teil der Vorbereitung der Veranstaltung geschultert hat. Ihr gebührt unser Dank.

Nach einigen spontanen Redebeiträgen von Besucherinnen und Besuchern endete die Kundgebung gegen 15.30 Uhr.

Leider war außer der LIZ keine Presse anwesend, aber die LVZ berichtete auch in der Folgewoche über die Kunstaktion.
Thomas (Kuno) Kumbernuß (Die PARTEI) und Thomas Köhler (Piratenpartei) gaben der LIZ im Anschluss ein Interview zum Thema Pressefreiheit und Whistleblower (Video am Ende des Artikels).

Am Abend fand die offizielle Eröffnung der Ausstellung „Anything To Say?“ in der Galerie salonrouge statt. Die Galerie findet ihr bei Instagram, Twitter und Facebook, per eMail: curator@salonrogue.art; die postalische Anschrift ist Lößniger Straße 46, 04275 Leipzig. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Die Ausstellung läuft bis 08. Oktober 2022, eine Verlängerung ist möglich.

Öffnungszeiten der Galerie sind:
Donnerstag 14 bis 18.00 Uhr
Freitag 14.- 18.00 Uhr
Sonnabend 14 – 19.00 Uhr
Sowie immer auch nach vorheriger Absprache, kurze Mail an die Galerie, curator@salonrogue.art.

Fazit:

Die Veranstaltung war gut, es hätte aber eine größere Mobilisierung stattfinden können. Das ist kein Vorwurf an die Organisatoren um Manja, wir haben in gemeinsamen Gesprächen besonders die Kommunikationsprobleme identifiziert und werden es das nächste Mal noch besser machen.

10. August 2022, 08.00 Uhr

Schon eingeübt vom Aufbau der Skulpturen, trafen wir uns zum Abbau und Verladen. Gute Fahrt Patrick!

 

Videos 1-6: Marcus Andreas Mohr

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