Freie Software für die Verwaltung statt teure Konzernabhängigkeit
Angesichts der bevorstehenden Einstellung des Supports für Microsofts Betriebssystem Windows XP am 8. April 2014, von der auch die Verwaltung der Stadt Leipzig betroffen ist, fordern die Piraten ein Umdenken in der städtischen IT-Landschaft. So bringt die Umstellung auf Windows 7 gleich neue Probleme mit sich, erläutert Andreas Romeyke, Diplom-Informatiker und Kandidat der Leipziger Piraten für die Kommunalwahl:
„Mit dem Wissen darum, dass man mit dem Ende des Supports für Windows XP alle Arbeitsplatzrechner auf ein neues Betriebssystem umstellen und die Fachanwendungen darauf portieren muss, hätte die Stadt Leipzig sich das Projekt LiMuX der Stadt München anschauen und gegenrechnen müssen. Gerade angesichts klammer Haushaltskassen zeigt das Beispiel München, in welchen Größenordnungen Lizenzkosteneinsparungen durch die Verwendung freier Software möglich sind. Die Anpassungs- und Schulungskosten für eine Umstellung auf ein neues Betriebssystem – egal ob Windows 7 oder Linux – fallen für die Stadt in jedem Fall an, doch gerade im Austausch von Erfahrungen, Werkzeugen und vielleicht auch Mitarbeitern mit München und anderen fortschrittlichen Städten und Gemeinden sollte Leipzig jetzt ein Zeichen setzen.“
Die Leipziger Piraten sprechen sich für eine Nutzung von freien Betriebssystemen, wie beispielsweise Linux aus, denn auch die momentan durchgeführte Umstellung von Windows XP auf Windows 7 sei nur ein „Spiel auf Zeit“, so Romeyke.
„Bereits heute ist bekannt, dass die Unterstützung dafür Anfang 2020 auslaufen wird. Bis dahin bleibt fast schon nicht mehr genug Zeit, um einen Paradigmenwechsel in der städtischen Softwarebeschaffung zu vollziehen.“
Eine solche Umstellung erfordert Zeit, das zeigt das Beispiel München. Dort wurde bereits vor zehn Jahren mit der Komplettumstellung von Windows auf Linux innerhalb der Verwaltung begonnen. Nach Meinung der Piraten überwiegen die Vorteile: Bis zum heutigen Tage konnte die Stadt München neben der Freiheit in der Softwareauswahl vor allem Kostenersparnisse von über elf Millionen Euro verbuchen. Doch Andreas Romeyke sieht als langjähriger Open-Source-Aktivist noch einen weiteren Nutzen:
„Durch Verzicht auf proprietäre Formate und konsequenter Umstellung auf frei zugängliche und standardisierte Dokumente wäre Leipzig dem Ziel einer bürgerfreundlicheren und barrierefreieren Verwaltung näher gerückt.“
Wer sich in Leipzig anlässlich des endenden Supports für Windows XP mit der Alternative Linux beschäftigen will, sei auf die Install-Party der Leipziger Linux User Group verwiesen, die am Samstag, den 5. April 2014 von 11 bis 19 Uhr in der Lutherburg, Wittenberger Straße 21, stattfindet.